Sonntag, 11. September 2011

Apis und der Drache zu Babel

Bildquelle: Wikipedia
(Pergamon-Museum, Berlin)

Gott Apis und der Drachengott zu Babel
Beklagten ihr Geschick, das in der Unterwelt
Mit allen Bestien der Götterfabel
Zum großen Troß der Schatten sie gesellt,

„Mein Reich war leider kurz; es warf,“ so sprach der Drache,
„Mir täglich einen Zoll von fetten Opfern ab,
Als ein verwünschter Jud, ein Atheist, aus Rache
In Butterklösen mir vergab.“

„Mit mir,“ versetzt der Stier, „trotz aller Weihrauchsnebel,
Die mich umgaben, trieb ein Wütherich,
Cambyses, gleichs Spiel; sein mordgewohnter Säbel
Entgötterte mit Einem Hiebe mich.“

„Wir müssen hart für unsern Schwindel büßen,“
Sprach jener. „Freund, wo dachten wir nur hin,
Daß wir zu Göttern uns erheben ließen?
Der Einfall war doch wohl zu kühn.“


„Herr Bruder,“ sprach der Stier zum Drachen,
„Die Kühnheit wird mich nie gereun.
Wenn Priester ungescheut aus Menschen Ochsen machen,
So dürfen Ochsen Götter seyn.“

Gottlieb Konrad Pfeffel

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