Freitag, 30. Oktober 2009

Die Papier- und Kupfermünze


Als einst, auf einem Wechslertisch,
Zu Kupferpfennigen ein Wisch
Papierne Lumpenmünze kam,
Sprach diese, mit empfundner Schaam,
Zum Kupfergelde: Wie verwegen!
Du Bettelvolk erkühnest dich,
Zur Rechten gar, dich neben mich
Trotz meinem höhern Stand zu legen?

Halt ein, versetzt ein Kupferstück,
Mir deine Würden vorzuloben!
Wer hat dich in den Stand erhoben,
Als blindes, unverdientes Glück?
Aus Bettlerlappen nur entsprungen,
ist gleichen Werths dein Korn und Schrot,
Und zu des Vaterlandes Noth,
ist dir der kühne Schritt gelungen:
Jedoch, versuch es außer Land!
Was giltst du dort? Um einen Dreyer
Wärst du, dem Pfunde nach, zu theuer;
Ich aber werd’ in jeder Hand
Den Werth, der innern Würde tragen.
Dich setzt, vielleicht in wenig Tagen,
Des Stempelherrn erlauchter Schluß,
Gefällt es ihm dich zu verschlagen,
Herunter bis zum - Fidibus.
-
Die ihr euch selbst um Titel grämet,
Und nach des Titels schalem Ton
Den Werth des Mannes schätzt - o nehmet
Zu Herzen dieses Lection!

Johann Friedrich Schlez, 1787

Keine Kommentare: